Neu im Offline: Die Kochkiste

Kochkiste?! Was ist das denn?

Strom zu sparen, ist immer sinnvoll. In Zeiten stark steigender Energiepreise ist es umso wichtiger, in allen Lebensbereichen den Verbrauch einzuschränken. So kann zum Beispiel kleinen Veränderungen im Küchenalltag eine große Wirkung im Energiehaushalt erzielt werden. Dazu möchte auch das Projekt Offline einen Beitrag leisten und hat deshalb die bewährte Idee der Kochkiste aufgegriffen und sie zeitgemäß neu interpretiert.

Erfunden und verbreitet wurde die Kochkiste im 19.Jahrhundert. Hintergründe waren die erhebliche Ersparnis von Brennstoff sowie die zunehmende Berufstätigkeit der Frauen im Zuge der Industrialisierung, wodurch ökonomisches und zeitsparendes Wirtschaften notwendig geworden war. Auch in späteren Kriegs- und Nachkriegszeiten war die Kochkiste wieder populär und wurde in Kochbüchern und Hauswirtschaftsschulen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts propagiert. Sie war auch fixer Bestandteil der auf Effizienz ausgerichteten Frankfurter Küche im Jahre 1926.

Wie eine Kochkiste funktioniert

Das Prinzip der Kochkiste ist denkbar einfach: Nach dem Aufkochen wird die Wärme durch Dämmung im Kochtopf gehalten, wodurch die Speisen ohne weitere Energiezufuhr gegart werden. So kann im Vergleich zum Kochen auf dem Herd, bei dem permanent Energie zugeführt werden muss, mit der Kochkiste – je nach Gericht – bis zu 95% Prozent Energie gespart werden. Es geht aber auch andersherum: Dank der Dämmung kann die Kochkiste auch als einfacher Kühlschrank verwendet werden. Apropos Dämmung: Früher wurden häufig Heu, Stroh oder Daunendecken als Dämmmaterial verwendet. Als Isoliermaterial verwenden wir Säge- und Hobelspäne, die als Abfall in unserer Holzwerkstatt anfallen.

Wichtige Grundregeln

Nach der Vorbereitung wird das Gericht im Topf aufgekocht bzw. angebraten und mit Flüssigkeit bedeckt werden. Die Vorkochzeit wird durch die jeweilige Speise bestimmt. So dauert sie bei Reis etwa eine Minute, bei Rindsbraten etwa 20 Minuten.

Der Topf mit dem Gargut muss in siedendem Zustand in die Kiste gestellt werden. Der Garvorgang in der Kiste erfolgt durch Wasserdampf, d.h. der Deckel muss fest verschlossen sein und darf nicht vor Ende des Kochvorgangs abgenommen werden, damit Dampf und Wärme nicht entweichen. Der Topf soll zu 2/3 bis maximal 3/4 befüllt sein. Ein höherer Füllstand könnte den Topf durch den Dampf zum Überlaufen bringen. Bei weniger Flüssigkeit muss das Gericht stärker vorgegart werden.

Unter Kochdauer ist die Garzeit in der Kochkiste zu verstehen, die ebenfalls nach der Art der Mahlzeit variiert. Die Kochzeit ist länger als üblich, weil die Temperaturen unter den Siedepunkt sinken. Das hat den Vorteil, dass die Speisen sanft gegart werden, wodurch Vitamine erhalten bleiben und das Essen nicht zerkocht wird.

Schmoren unter dem Siedepunkt

In der Kiste hält sich eine Kochtemperatur von 70-80° Grad über mehrere Stunden. Sobald der Topf in die Kiste gestellt ist, kann diese sich selbst überlassen werden. Es muss nicht gerührt oder kontrolliert werden, man kann bedenkenlos das Haus verlassen oder sich anderen Tätigkeiten widmen. Da in der Kochkiste weder etwas anbrennen, noch einkochen oder zerfallen kann, darf der Kochtopf auch über die Garzeit hinaus in der Kiste verbleiben. Dies ist besonders praktisch, wenn mehrere Personen im Haushalt zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause kommen, da das Aufwärmen unterbleiben kann.

Die Pluspunkte zusammengefasst

  • Geld sparen: Mit der Kochkiste können, abhängig vom zubereiteten Gericht, zwischen 30-95% an Energie eingespart werden. Je länger die Garzeit, desto mehr spart man.
  • Zeit sparen: Der Arbeitsaufwand für die Speisenzubereitung kann deutlich reduziert werden. Besonders Speisen mit längerem Kochaufwand können praktisch in der Kochkiste zubereitet werden, lästiges Umrühren und Kontrollieren entfallen. Das Essen kann morgens vorgekocht und in die Kiste gestellt werden, man kann außer Haus gehen und findet mittags ohne weiteres Zutun ein fertiges Gericht vor.
  • Slow Cooking: In der Kochkiste wird vitaminschonend gegart, langes Simmern fördert den Geschmack. Das Aroma verbleibt im Kochtopf.
  • Zudem kann man so schön faul sein – oder sehr beschäftigt, denn nichts kann anbrennen, verkochen oder übergehen.

Möglichkeiten und Grenzen

Mit der Kochkiste kann alles gekocht werden, das mit Flüssigkeit bedeckt wird. Das Kochen in der Kiste erfordert jedoch auch eine gewisse Planung: Die längeren Garzeiten müssen stets mitbedacht werden, weshalb der Menüplan auch rechtzeitig feststehen muss. Es empfiehlt sich beispielsweise, den Sonntagsbraten am Samstagabend zuzubereiten (Kochaufwand ca. 20 Minuten) und über Nacht in der Kochkiste zu garen. Für den Alltagsgebrauch reicht es natürlich, nach dem Frühstück das Mittagessen in die Kiste zu packen, um es mittags servieren zu können.

Rezepte finden sich zahlreich, vor allem Eintopfgerichte, Suppen, Getreide oder Hülsenfrüchte lassen sich gut zubereiten. Aber auch Rindsbraten und Gulasch gelingen vortrefflich.

Lust es auszuprobieren? Rezepte gibt es z.B. in diesem historischen Kochbuch mit spezieller Berücksichtigung der Kochkiste als Download:

https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/2748421

Wo können Sie die Offline-Kochkiste kaufen?

Wir fertigen unsere Modelle aus Holz und recycelten Materialien. Der mit Sägespänen gefüllte Stoffsack ermöglicht die Verwendung verschiedener Töpfe und Topfgrößen. In folgenden Varianten kann unsere Kochkiste im Shop oder auf Bestellung erworben werden:

Stabiler Korpus aus Fichtenvollholzplatten eingelassen mit selbst hergestelltem Natur-Balsam-Öl und ausgestattet mit Isoliersack.

Gewichtsparender Korpus, lackiert mit Farbe nach Wahl und ausgestattet mir Isoliersack. Die Griffe und Beine sind aus heimischen Edelhölzern handgefertigt.

Die Kiste kann auch als Hocker verwendet werden.

Die Kochkiste kann direkt im Offline Retail oder per Mail bestellt werden – mit Naturharz eingelassen oder lackiert in einer Farbei deiner Wahl, mit Deckel oder Sitzpolster: ab € 230,-.

Mail: offline@caritas-steiermark.at

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